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Dienstag, 11. Januar 2022
"Liebes 2020, ich bin dir nicht böse und ich danke dir für alle schönen Momente - aber ich bin ehrlich gesagt auch froh, bist du vorüber. Ich weiss nicht, was auf uns alle wartet - aber ich hoffe inständig auf Entspannung und wieder etwas Normalität... und darauf, dass ich selbst wieder mehr zu mir und meiner Ausgeglichenheit finde."

Da stand ich als Ende 2020. Und nun Ende 2021 ... die Stimmung ist nach wie vor bescheiden.

Heute den Tag gestartet in dem ich Blumen bestellt habe und eine Grusskarte mit 250 Zeichen versucht zu befüllen, die ausdrücken wie unglaublich ungerecht diese Welt ist und wie sehr wir alle auf ein Wunder hoffen. Beten kann ich nicht, denn an diese Institution glaube ich schon seit Jahren nicht mehr. Spätestens seit ich das Schicksal meiner Kollegin kenne, wäre es sowieso nur lächerlich an einen barmherzigen Gott zu glauben. Denn kein Mensch hat ihr Schicksal verdient - und sie am allerwenigsten. Ich kenne wohl keinen Menschen, der so durch und durch gut ist und dem dennoch so viel Scheisse zustösst.

Finden sie die Worte für Ihre krebskranke Freundin in 250 Zeichen. Seien sie empathisch, denn alles was sie gerade machen können ist Blumen senden und auf ein Wunder hoffen. Grosses Kino. Bravo. FUCK.

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Montag, 17. Mai 2021
"Dear me,
... I am sorry. I am sorry that you tried so desperately to fix others, when your own hands were shaking. I'm sorry that I didn't give you enough time to heal, that i let you seal the wounds of everyone else whilst your own were bleedig. I am sorry that there were days when smiling hurt but you forced yourself to laugh so that no one hed to worry about you. I'm sorry that you gave all your time and effort to people that didn't give the same amount back. I'm sorry that there were nights when you cried yourself to sleep and no one bothered to understand why. And I am sorry that I did not love you like you deserved to be loved."

- unknown -

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Dienstag, 12. Januar 2021
Heute sind die 6 Monate um.
Der neue Termin für den Untersuch steht an. Es kommt wieder alles an die Oberfläche. Schön zugedeckt wie ich alles hatte. In einer Box, verdrängt, ganz hinten im Kopf. Nicht denken. Nicht noch mehr belastende Gedankengänge. Kein was wäre wenn. Kein was wird sein. Keine weitere Zukunftsangst. Einfach etwas Abstand - immerhin von dieser Katastrophe. Und nun, warten bis am Abend und dann warten bis in einer Woche. Warten. Verdrängen. Bangen. Und möglichst nicht die Nerven verlieren.
Nebenbei das 1-Jährige senden, bei dem man immer die Angst hat, dass es so zerbrechlich ist. Denn ein negatives Ergebnis zieht so vieles nach sich.

Die Zeiten, in denen ich mein eigener Fels in der Brandung war liegen hinter mir. Alles bröckelt. Steter Tropfen und Co.

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Samstag, 2. Januar 2021
Ich war eine sehr lange Zeit ein sehr unscheinbarer Mensch. Grundsätzlich gut gelaunt, immer am lächeln, hilfsbereit, für alle da, jedermanns Freund. Ich eckte nicht an, kam mit allen gut aus.
Im Laufe der Zeit entwickelte ich Charakter. Ich hatte neue Freunde, neue Gegebenheiten und ich konnte endlich entdecken wer ich war. Langsam formte sich mein Wesen und ich eckte an, hatte meine schwierigen Phasen, lachte nicht mehr immer, galt aber nach wie vor als stets fröhlich, unbeschwert, hilfebereit und jedermanns Freund.
Von Jahr zu Jahr wandelt sich dieser Charakter nun stetig. Ich bin immer noch ein unglaublich hilfsbereiter Mensch mit einer unglaublichen Geduld (obwohl ich im Kern sehr ungeduldig bin). Ich setze mich für mich und andere ein und möchte, dass es allen gut geht. Ich bin harmoniebedürftig und gehe Kompromisse ein. Ich stecke lieber einmal mehr ein, wenn es sich lohnt, als einmal mehr auszuteilen. Dennoch gelte ich nicht mehr als jedermanns Freund, da ich plötzlich auch Ansprüche stelle, da ich auch Wünsche habe und nicht mehr zu allem ja und amen sage. Weil ich auch eine Vorstellung habe, wie ich mir gewisse Dinge vorstelle und weil ich "Nein" sage, wenn ich etwas nicht möchte oder ich andere Pläne und Wünsche habe. Ich lächle nicht mehr so viel. Ich weine mehr. Im Stillen. Ich habe psychisch manchmal schwierige Zeiten, für mich. Ich bin nicht mehr so belastbar. Ich bin gereizt, ich bin gestresst, ich bin mit meinen psychischen Kräften manchmal einfach am Ende. Und 2020 hat da nicht geholfen. 2020 hat mich nur noch mehr gefordert und noch mehr von mir abverlangt. Es hat mir gegeben. Und dafür bin ich endlos glücklich. Aber es hat mich auch schwer getroffen. Belastet. Gefordert. Teilweise überfordert. Geschwächt.
2020 war vieles - aber sicher nicht leicht.
Ich möchte es auf Grund der schönen Erfahrungen auf keinen Fall missen - aber ich hoffe inständig, dass 2021 weniger von mir abverlangt, damit ich wieder Reserven aufbauen und meine Seele sich regenerieren kann.

Liebes 2020, ich bin dir nicht böse und ich danke dir für alle schönen Momente - aber ich bin ehrlich gesagt auch froh, bist du vorüber. Ich weiss nicht, was auf uns alle wartet - aber ich hoffe inständig auf Entspannung und wieder etwas Normalität... und darauf, dass ich selbst wieder mehr zu mir und meiner Ausgeglichenheit finde.

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Mittwoch, 16. September 2020
Langsam aber sicher schlägt Corona auch mir aufs Gemüt. Das Homeoffice und meine eigenen vier Wände stören mich dabei nicht so sehr.
Ich kann nicht abschalten. Ich benötige reisen - kurze Wochenendtripps, Auslandaufenthalte, Konzerte, Festivals, eine gut gefüllte Bar - all das. Dabei kann ich meinen Kopf frei machen und einfach den ganzen Alltagsstress vergessen.
Aber das geht alles nicht.
Und wenn ich das gewusst hätte, hätte ich im letzten Jahr bestimmt nicht den aktuellen Arbeitsvertrag unterzeichnet. Eine Arbeit mit lauter genervten Personen. Den ganzen Tag. Nein danke. Das macht man eigentlich sowieso nicht freiwillig und schon gar nicht, wenn einem die Decke dauern auf den Kopf fällt und man langsam aber sicher psychisch an den Anschlag kommt.

Aber was will man machen. Nun ist es wie es ist.

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Mittwoch, 22. Juli 2020
Grosses Kino - Metaphorische Ebene

"Wenn wir schon beim Nageln sind - ich bin in dieser Beziehung eher ein Dübel als ein Nagel - passt so für mich #wenigerarbeitfürmich"

Zitat meines schwulen Kollegen. Herrlich.

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Freitag, 10. Juli 2020
Egal wie alt man wird, man bleibt immer die kleine Tochter um die man sich Sorgen machen muss.

Da es bei uns vor vielen Jahren einen sehr dramatischen Motorradunfall gab, ist dieses Thema immer sehr heikel gewesen. Motorräder wurden verteufelt. Die längsten 8h Fahrt in den Italien-Urlaub durchlebte ich, als meine Mutter herausgefunden hatte, dass ich bei meinem Kollegen auf der Vespa mitgefahren war.

Gestern habe ich meinen Eltern dann eröffnet, dass der Mann ein begeisterter Motorradfahrer ist und ich neu auch wieder Platz auf der Maschine werden nehme, als Beifahrerin. Mit meinem Vater habe ich das ganze auf dem schriftlichen Weg diskutiert, da ich mir die Belehrungen und das ganze Drumherum nicht persönlich geben mochte. Wie alle meine Entscheidungen, die er regelmässig in Frage stellt,, hat er am Ende aber auch diese akzeptiert, was bleibt ihm auch anderes übrig. Er hat sich dann aufgeopfert es noch meiner Mutter beizubringen. Ich denke, gestern gab es Wein zum Essen und vergessen.

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Mittwoch, 8. Juli 2020
*Der Abstrich zeigt leichte Zellveränderungen, die wir in 6 Monaten noch einmal kontrollieren sollten. Diese Veränderungen sind kein Grund zur Sorge und werden in 80% der Fälle nach 6-12 Monaten verschwinden. *

Und dann schreibt dir eine eigentlich komplett fremde Person, dass du dir keine Sorgen machen musst, ob man dir in 6 Monaten sagen kann, ob sich herausstellt, dass du Krebs bekommen könntest. Ist das nicht beruhigend.

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Montag, 6. Juli 2020
Ich mag ja eine offene und ehrliche Kommunikation. Aber dabei muss man doch immer auch verständnisvoll sein.

Diese Feinfühligkeit ist meiner Frauenärztin letzte Woche etwas abhanden gekommen. Ich weiss ja, dass ich keine 20ig mehr bin und das persönliche "Verfallsdatum" bei Frauen, im Gegenzug zu den Männern mitten auf unserer Stirn blinkt. Aber dennoch habe ich noch ein paar Jahre die mir zugute kommen und die ich für eine allfällige Familienplanung noch nutzen kann. Also bitte, offen und ehrlich, vielen Dank - aber denken sie doch daran, dass abgestempelt werden nicht zu den angenehmen Seiten des Älterwerdens gehört.

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Mittwoch, 17. Juni 2020
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'Cause I got issues, but you got 'em too
So give 'em all to me and I'll give mine to you
Bask in the glory of all our problems
'Cause we got the kind of love it takes to solve 'em
Yeah, I got issues
And one of them is how bad I need you

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quelle: Julia Michaels - Issues

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