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Sonntag, 16. März 2025
Heilen und Vergeben
"Die Zeit heilt alle Wunden" - heisst es.

Aktuell gibt es eine Werbung mit der Frage "Heilt die Zeit wirklich alle Wunden?". Die Spruchbotschaft dieser Werbetafel hat mich zum Sinnieren gebracht. Ich habe in den letzten Jahren einige sehr schwierige Momente erlebt und meinem Herzen wurden einige tiefe Wunden zugefügt. Es wurde herausgerissen, darauf herumgetrampelt, es wurde mehrfach gebrochen, bedürftig geflickt und wieder malträtiert. Und auch mein Körper hat bereits einige Narben, die er sein eigen nennen darf.

Mit all diesen Erfahrungen möchte ich behaupten, dass nicht alle Wunden heilen können. Wir sehen es optisch an unseren Narben. Wir sehen, wo der Körper verletzt wurde und wo er wieder zusammenwachen musste. Das hat er gemacht, aber ganz heil ist er nicht. Er trägt die Nabe sichtbar mit sich herum.

Genau so verhält es sich auch mit den unsichtbaren Narben. Diejenigen, die wir im Herzen spüren, die wir mental erfahren mussten. Auch hier werden nicht alle Verletzungen restlos ausheilen. Ja, wir lernen mit unseren ehemaligen Wunden zu leben. Sie wachsen zusammen, sie schwächen vermeintlich ab. Wir denken nicht mehr jeden Tag an den fürchterlichen Schmerz, den wir zu beginn gefühlt haben. Aber sie heilen nie restlos. Wir lernen nur sie zu akzeptieren und damit zu leben. Und gewisse Wunden oder Narben, werden uns ein Leben lang verfolgen. Sei es, wenn der Körper nicht mehr der alte ist oder wir unseren Charakter anpassen, weil wir weniger vertrauen, weniger glauben, mehr hinterfragen und mehr schützen.

In diesem Zusammenhang gibt es auch das Sprichwort "Vergeben heisst nicht vergessen."

Aber ist es denn Vergebung, wenn man nicht vergisst? Besteht Vergebung nicht darin, dass man ein Thema abschliessend hinter sich lassen kann. Meiner Meinung nach, kann man nur vergeben, indem man vergisst. In dem das Erlebte tatsächlich vergeben und dadurch hinfällig wird. Wenn das nicht der Fall ist, vergibt man nie wirklich. Eine kleine Stimme in uns wird uns immer und immer wieder daran erinnern und uns vor weiteren Fehltritten warnen. Wir vertrauen einer Person dann nicht mehr gleich. Wir sind vorsichtiger und schützen uns mehr, weil wir nie vergessen wie sehr uns der Vertrauensmissbrauch verletzt hat. Wir vergeben nicht, wir schieben etwas bei Seite. Wir ignorieren es für eine gewisse Zeit, bis es uns wieder einholt. Somit kann man nur dann von Vergebung sprechen, wenn man tatsächlich auch vergessen kann.

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Mittwoch, 19. Februar 2025
Coffee with my younger me
Coffe with my younger me - aktuell ein Trend in den sozialen Medien. Jeder scheint sich mit seinem jüngeren ich zu treffen und ihm Mut zuzusprechen, dass alles besser wird. Vielleicht treffen sich aber auch nur genau die Personen mit ihren jüngeren Ich, bei welchen es aktuell gut läuft und bei denen die Sonne im Leben scheint. Bei mir scheint sie aktuell eher weniger. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, mein junges ich zu treffen:



Ich treffe mein junges Ich auf einen Kaffee. Ich komme 10 Minuten zu spät, weil ich weiss, dass mein junges ich es nicht pünktlich auf den Termin schaffen wird.

Sie trinkt einen Coffee to go, ich habe meinen to go Becher von zu Hause mitgebracht - ist billiger.

Sie erkundigt sich nach unseren Freunden. Wie es ihnen geht und was wir für Pläne haben. Ich seufze, schaue in meinen Kaffee und muss ihr dann sagen, dass wir mit den meisten dieser Freunde keinen Kontakt mehr haben. Dass wir die langjährigen Freundschaften verloren haben und aktuell dabei sind, neue aufzubauen. Sie schaut mich verwirrt und etwas enttäuscht an. Ich kann sie verstehen. Damals glaubten wir, dass das die Menschen sind, die uns für immer begleiten werden. Dass wir endlich den Halt im Leben gefunden haben, den wir uns lange gewünscht haben. Ich erwähne zudem nicht, dass neue Freunde sehr schwer zu finden sind und dass wir uns nicht sicher sind, ob wir das wirklich auf die Reihe kriegen. Dafür erzähle ich ihr, dass sich einige ehemalige gute Freunde und Bekannte wieder bei uns gemeldet haben oder durch Zufall wieder in unserem Leben sind.

Sie will wissen, ob wir denn unsere Leidenschaft zum Beruf machen konnten. Ich mustere sie wehmütig. Leider nein. Wir haben nur sehr kurz darauf gearbeitet. Wir können ein Mal im Jahr, ein Wochenende lang in die Welt abtauchen und hatten eine Zeit lang ein Projekt, welches wir mit Herzblut geleitet haben. Aber ansonsten haben wir keine Berührungspunkte mehr.

Sie fragt, ob wir denn einen anderen Beruf gefunden haben der uns Spass macht. Wieder muss ich verneinen. Zudem muss ich ihr gestehen, dass wir aktuell keinen Job haben. Wir sind auf Stellensuche und auch das ist weitaus schwieriger als wir uns das erhofft haben. Ich erwähne an dieser Stelle jedoch nicht, wie schwer es uns fällt aktuell überhaupt zu funktionieren und uns zu irgendetwas zu motivieren.

Sie fragt uns nun etwas ängstlich, ob wir denn wenigstens die grosse Liebe gefunden haben. Ich sage ihr, dass wir dachten, dass wir die Liebe unseres Lebens gefunden haben. Dass wir mutig waren, unsere Gefühle offen geteilt haben und kurzfristig erfolgreich waren, aber, dass es leider nicht gereicht hat. Ich verschone sie mit den Details, mit den Geschichten, wie wir jahrelang versucht haben diese eine Beziehung zu führe, aufzubauen, zu retten und dabei immer wieder gescheitert sind. Ich erzähle ihr nichts von dem tiefen, unbändigen und teilweise unerträglichen Schmerz den wir gefühlt haben. Und ich erzähle ihr nicht, dass wir uns nicht mehr sicher sind, ob wir jemals den passenden Partner finden werden.

Mein jüngeres ich ist nun sichtlich deprimiert und den Tränen nahe und eigentlich spiegelt sie mich ein zu ein wieder. Aber ich mache, was ich immer mache. Ich nehme sie in den Arm, tröste sie und sage ihr, dass alles gut kommt, dass wir das schon schaffen und dass es ja immer irgendwie weiter geht und sie sich keine Sorgen machen muss. Leise und nur für mich flüstere ich, dass ich mir schon genug Sorgen für uns beide mache.

Wir verabschieden uns und ich hoffe, dass wir uns irgendwann wieder treffen, zusammen mit einem älteren ich, dass sich ebenfalls zu uns zum Kaffee gesellt und uns dann vielleicht wirklich die Sorgen nehmen und etwas Hoffnung geben kann.

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Sonntag, 8. Dezember 2024
Wenn eine deiner grössten vermeintlichen Stärken, sich in deine grösste Schwäche verwandelt. Ein Charaterzug der dich definiert - zerstört dich innerlich. Komplett.
Wenn du merkst, dass deine Naivität sich in Dummheit verwandelt hat und du daran kabutt gehst.

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Samstag, 7. Dezember 2024
People pleaser

Mein ganzes Leben lang schon, bin ich der people pleaser. Diejenige die möchte, dass es alles gut geht, dass sich alle gehört und ernstgenommen fühlen, diejenige die grundsätzlich zurücksteckt zum Wohle der anderen. Die eine Fünf gerade ein lässt und regelmässig auf ihre Ansprüche, ihre Meinung und auch auf ihr Wohlbefinden verzichtet, damit andere ihren Willen kriegen.

Das hat in Kinderjahren gestartet. Ich war nie besonders cool oder beliebt, ich wurde geduldet, war die Nette. Das hat sih durchgezogen bis heute.

Ich hoffte stets, dass es sich auszahlt, wenn man sein Gegenpber gut behandelt. Karma - das nur immer zu meinen Ungunsten zugeschlagen hat, obwohl ich immer versucht habe, freundlich durch die Welt zu gehen.

Und was ist der Dank? Man ist Fussabtreter Nummer eins. Die Welt, die man so freundlich und zuvorkommend behandelt, tritt einen mit Füssen. Man sitzt mitten in der Nacht mal wieder da, komplett am Ende, hinterfragt alles und möchte einfach nur noch kapitulieren. Man ist nie gut genug. Nie richtig. Immer die Dumme.

Ich mag nicht mehr. Ich möchte nicht mehr. Ich verstehe die Menschen nicht und möchte dass es aufhört. Langsam aber sicher bin ich am Ende.

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Freitag, 6. Dezember 2024
Fünf Jahre voller Verarschung. Voller Herzschmerz. Leiden. Voller Lügen und Betrügen. Voller Hoffnungen und Enttäuschungen. Fünf Jahre die keinen Wert haben.

Ich habe mich getäuscht. So unendlich in dir getäuscht. Wollte es nie wahrhaben. Wollte daran glauben. An ein du und ich, ein wir, ein für immer. Daran, dass du nur Angst hast und diese überwinden kannst. Ich wollte nicht sehen, was für ein Ar******* du bist. Wie hinterhältig, verlogen und schwanzgesteuert.

Wie kann man vom Leben nur so gefickt werden. Der Mensch der einem am wichtigsten ist, für den man alles geben würde und so viel gegeben hat... ich fühle mich unwiederbringlich zerstört.

*Reich ist, wer mehe Träume in seiner Seele hat, als dass die Realität zerstören kann.* Arm. Kabutt. Zerstört. All meine Träume liegen in einem Schutthaufen. Schlimmer als ich mir je hätte erträumen können. Verarscht, belogen, betrogen, ausgenutzt und hingeworfen. Entsorgt.

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Montag, 25. November 2024
Überall kann man diese tollen Notes to my younger self lesen in denen Menschen ihrem jüngeren Ich mitteilen, wie toll doch alles wird und dass die Probleme die das junge ich hat, gar nicht so schlimm sind.

Ganz ehrlich? Nein, ich möchte nicht, dass mein jüngeres ich sieht wo wir aktuell stehen. So viele Jahre später und wir sind immer noch nicht angekommen. Wenn wir wirklich ganz ehrlich sein wollen, ist unsere Welt zerstörter denn je. Und es ist auch keine Änderung in Sicht.

Alle sprechen immer von "einer Phase" / "nach dem Regen kommt der Sonnenschein" / "am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es nicht das Ende".
Die vermeintliche Phase dauert nun schon Jahre an. Sonnenschein ist nie für länger als ein paar Stunden in Sicht und wenn es erst am Ende gut wird, wozu dann der ganze Aufwand.

Nein - es macht keinen Spass. Schon lange nicht mehr. Und dieses ewige gut reden von Scheisse die nicht besser wird, hängt mir langsam aber sicher zum Hals raus.

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Dienstag, 16. April 2024
Packed in the wrong box
Sometimes i feel like a piece of a puzzle, packed away I a wrong box. I look familiar and my shape matches a lot of spaces in the puzzle. But I never truly fit in perfectly. They place me somewhere that I match. But then I got replaced over and over again. Sometimes I wait for a long time, sometimes they place me really quick. Lots of times I got replaced immidiately. Other times I can stay for a while. Sometimes someone put me in the picture and I blend in really well and I think, maybe it wasn't the wrong box. When this happens, I hope I could stay in the same spot and feel good, feel comfortable, feel welcome, feel loved. I hope, this time I'm finally fitting in, I'm not wrong this time, maybe I was the missing piece... but I'm never truly fitting in, I got always replaced by another piece.

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Mittwoch, 20. März 2024
Ich wusste, dass du kommst, weil du keine andere hast.
Doch ich hatte gehofft, dass du bleibst, weil du keine andere mehr willst.

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Donnerstag, 14. März 2024
Der Crux bei Personen die sich als offene und ehrlicher Personen einschätzen, die für eine offene und ehrliche Kommunikation in allen Belangen einstehen, sind meistens so lange offen und ehrlich, wie sie selbst über jemanden herfallen können. Sobald der Spiess dreht und man ihnen offenen und ehrlich ein Feedback geben möchte, sind die besagten Personen plötzlich gar nicht mehr so empfänglich und möchten kein offenes und ehrliches Feedback. Verzwickt.

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Montag, 29. Januar 2024
you should probably go
you should probably leave
you said what you said
but not what you mean

funny how now you are in pain
calling my name
and mess with my brain till I
go insane

I’m the best you’ve had
you used me again
don’t tell me this time you’ll change
oh baby i just wanna make you feel the same

I’m grown, and I’ll learn, how to handle the truth
but oh I still care enough to sing
that I just want to make you feel the same

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