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Donnerstag, 28. April 2022
"Du wirkst so gefasst"
Mein Leben in den letzten Monaten war - nett ausgedrückt - intensiv. Sehr intensiv.

Freundeskreis - der Kontakt ist dahin. Die vermeintlich engsten Freunde zeigen ihr wahres Gesicht, verdrehen Tatsachen und am Ende der Geschichte bin ich der Bösewicht. Etwas, was mich seit Monaten verfolgt, weil es immer in der Schwebe ist zwischen, eigentlich will ich keinen Kontakt, aber wir haben so viele Kontaktpunkte, dass wir uns doch immer wieder sehen.
Das schlimmste? Das sie sich anmassen oder angemasst haben, meinen Freund, meine Beziehung, mein Leben zu beurteilen. Und von den vermeintlich "besten" Freunden.

Papa - Herzoperation, von jetzt auf sofort. Bypass. Mehrfach. Die Operation verlief gut - wir waren sehr froh. Es ging zur Kur. Der Start war schwierig. Als die Medikamente eingestellt waren, ging's bergauf. Dann Wasser auf der Lunge. Medikamente, Nebenwirkungen, man weiss nicht woher das Wasser kommt. Nach wie vor nicht.

Präventiver FA-Untersuch - alle sechs Monate, da Zellveränderungen festgestellt wurden. Typ 1. Eine wirklich genau Erklärung gab es nicht. Man muss es beobachten. Ab Typ 2 muss man handeln. Es können Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs sein. Zu einem grossen Teil verschwinden die Veränderungen bei Typ 1 nach sechs Monaten. Oder wie in meinem Falle nicht. Sie sind nach einem Jahr verschwunden und 6 Monate später erneut aufgetaucht. Aktueller Untersuch ist wieder unauffällig, aber wer weiss wie es weiter geht.

Schicksalsschlag - im alten Freundeskreis. Der Tod zu Beginn des Jahres. Gefühlt von heute auf morgen. Ja, das K Wort stand schon lange im Raum. Sie hatte Krebs. Sie hatte Metastasen. Wir wussten, irgendwann kommt der Tag. Wohl eher früher als später. Aber dass alles so schnell ändert - das konnte keiner erahnen. Und glauben wollte es auch keiner. Aber das Leben und vor allem der Krebs interessiert sich nicht für unsere Vorstellungen.

Job - Ende des Jahres wieder sehr Nahe davor, dass es ausartet. Ich kenne die Anzeichen. Vor Jahren war es einmal sehr schlimm. Und nun waren gewisse Anzeichen zurück und neue kamen hinzu. Weinend vor dem Laptop, weil zu überfordert. Weinend, weil Kunden und Aufgaben überforderten. Weil zu viel Arbeit auf zu wenig Personen. Stetige Überforderung. Stetiger Druck. Stetig die wütende Kunden, die fordern und fordern und fordern. Das nervöse Kratzen an den Händen. Es passiert wenn ich zu viel Stress habe. All das brach über mir zusammen und ein Ende war bei Weitem nicht in Sicht. Auch die anstehenden Veränderungen stellen nur weitere Probleme, mehr Stress und noch mehr Unzufriedenheit in Aussicht.
Anfang Jahr daher beinahe ohne neuen Job gekündigt. Jedoch zu ängstlich. Was grundsätzlich gut ist, denn die Rechnungen zahlen sich nicht von selbst und mein Erspartes soll weiter wachsen.
Kurz vor dem Abschluss - krank. So richtig. Halsschmerzen, Schnupfen, Husten - flach. Kein Fieber. Der Selbsttest sagte nein zu Corona. Mein Abschluss im Büro - einzelne Stunden noch am Arbeiten - alles andere ging nicht. Schwieriger Abschuss - aber wenn man zu müde und krank zum Fernsehen ist, klappt auch das Denken nicht mehr richtig.
Mit etwas Glück sehr bald eine neue Stelle gefunden. Wie sehr der Stress dadurch nachlassen wird, ist noch fragwürdig. Auch am neuen Ort ist die Hütte am brennen. Monate im Verzug, wütende Antragssteller und einige Kündigungen. Wir werden sehen wie es wird.

Beziehung - immer etwas schwierig, da nicht alle Beziehungen immer nur Friede, Freude, Eierkuchen sind. Ich habe jedoch den Glauben und die fest Überzeugung, dass man nicht jedes Mal davonlaufen darf und kann, wenn es kompliziert und schwierig oder schmerzhaft wird. Man muss kämpfen. Man muss kommunizieren. Man muss gewillt sein, sich auf seinen Partner einzulassen.
Aus dem Nichts, die Trennung. Boden unter den Füssen weg. Von heute auf morgen. Weil der Freund die Unterschiede zu sehr gewichtet hat und sich einredet, dass es nicht klappen wird. Dass wir ZU unterschiedlich sind. Und in meinem Hinterkopf, stets die Hoffnung, dass er mich doch vermissen wird und feststellt, dass es sich lohnt zu kämpfen, dass es sich lohnt nicht immer einer Meinung zu sein. Dass er merkt, wie gut wir beide für einander sind und wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. Dass unsere 1000 Pläne für den Sommer doch noch zu Stande kommen können. Dass der Felsen, der mich aufgefangen und getragen hat, wieder in mein Leben zurückkommt. Nicht als guter Freund, sondern als DER Freund - Partner - meine fehlende Hälfte.

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Na gut, an sich sollte frau sowieso 2x/Jahr zur Kontrolle und in Ihrem Fall ist es nu tatsächlich Pflicht, nix aufzuschieben.

Fein, daß der Papa so weit alles überstanden hat und was den Partner angeht... das ist wirklich mist.
Allerdings hatte der gefühlt von Tag 1 seine Schwierigkeiten und dann ist es vllt doch nicht der Richtige, wenn er seine Zweifel nicht loslassen will.
Lassen Sie sich nicht unterkriegen - Sie haben den gefunden, Sie werden einen anderen finden : )

Freundeskreis zieht halt wirklich runter : ( aber alle entwickeln sich (weiter oder zurück) und wenn es nimmer paßt, ists schmerzhaft.
Weiß ich selber nur zu gut - ich halte auch sehr lange fest, bevor ich wirklich einen Kontakt über Bord werfe. Aber man darf sich daran auch nicht zerstören. Die guten Dinge in Erinnerung behalten und Strich drunter.
(Sprechen Sie mich in 7 Monaten mal darauf an ; ) ).

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Ja, die Unterschiede haben seit Beginn bestanden, da sie zu den Fakten zählen. Aber nebst diesen - funktionierten wir sehr toll. Natürlich ist das alles hier nicht niedergeschrieben, denn dieser Ort dient mir zum auskotzen und einfach den Gedanken freien Lauf zu lassen, ohne dass sich irgendjemand zwischen mich und meine Gedanken stellt.

Und nein, ich habe nicht ihn gefunden, er hat mich gefunden. Er ist derjenige - und wird es auch bleiben.

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