Sonntag, 16. März 2025
Heilen und Vergeben
sopravvivere, 01:49h
"Die Zeit heilt alle Wunden" - heisst es.
Aktuell gibt es eine Werbung mit der Frage "Heilt die Zeit wirklich alle Wunden?". Die Spruchbotschaft dieser Werbetafel hat mich zum Sinnieren gebracht. Ich habe in den letzten Jahren einige sehr schwierige Momente erlebt und meinem Herzen wurden einige tiefe Wunden zugefügt. Es wurde herausgerissen, darauf herumgetrampelt, es wurde mehrfach gebrochen, bedürftig geflickt und wieder malträtiert. Und auch mein Körper hat bereits einige Narben, die er sein eigen nennen darf.
Mit all diesen Erfahrungen möchte ich behaupten, dass nicht alle Wunden heilen können. Wir sehen es optisch an unseren Narben. Wir sehen, wo der Körper verletzt wurde und wo er wieder zusammenwachen musste. Das hat er gemacht, aber ganz heil ist er nicht. Er trägt die Nabe sichtbar mit sich herum.
Genau so verhält es sich auch mit den unsichtbaren Narben. Diejenigen, die wir im Herzen spüren, die wir mental erfahren mussten. Auch hier werden nicht alle Verletzungen restlos ausheilen. Ja, wir lernen mit unseren ehemaligen Wunden zu leben. Sie wachsen zusammen, sie schwächen vermeintlich ab. Wir denken nicht mehr jeden Tag an den fürchterlichen Schmerz, den wir zu beginn gefühlt haben. Aber sie heilen nie restlos. Wir lernen nur sie zu akzeptieren und damit zu leben. Und gewisse Wunden oder Narben, werden uns ein Leben lang verfolgen. Sei es, wenn der Körper nicht mehr der alte ist oder wir unseren Charakter anpassen, weil wir weniger vertrauen, weniger glauben, mehr hinterfragen und mehr schützen.
In diesem Zusammenhang gibt es auch das Sprichwort "Vergeben heisst nicht vergessen."
Aber ist es denn Vergebung, wenn man nicht vergisst? Besteht Vergebung nicht darin, dass man ein Thema abschliessend hinter sich lassen kann. Meiner Meinung nach, kann man nur vergeben, indem man vergisst. In dem das Erlebte tatsächlich vergeben und dadurch hinfällig wird. Wenn das nicht der Fall ist, vergibt man nie wirklich. Eine kleine Stimme in uns wird uns immer und immer wieder daran erinnern und uns vor weiteren Fehltritten warnen. Wir vertrauen einer Person dann nicht mehr gleich. Wir sind vorsichtiger und schützen uns mehr, weil wir nie vergessen wie sehr uns der Vertrauensmissbrauch verletzt hat. Wir vergeben nicht, wir schieben etwas bei Seite. Wir ignorieren es für eine gewisse Zeit, bis es uns wieder einholt. Somit kann man nur dann von Vergebung sprechen, wenn man tatsächlich auch vergessen kann.
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Aktuell gibt es eine Werbung mit der Frage "Heilt die Zeit wirklich alle Wunden?". Die Spruchbotschaft dieser Werbetafel hat mich zum Sinnieren gebracht. Ich habe in den letzten Jahren einige sehr schwierige Momente erlebt und meinem Herzen wurden einige tiefe Wunden zugefügt. Es wurde herausgerissen, darauf herumgetrampelt, es wurde mehrfach gebrochen, bedürftig geflickt und wieder malträtiert. Und auch mein Körper hat bereits einige Narben, die er sein eigen nennen darf.
Mit all diesen Erfahrungen möchte ich behaupten, dass nicht alle Wunden heilen können. Wir sehen es optisch an unseren Narben. Wir sehen, wo der Körper verletzt wurde und wo er wieder zusammenwachen musste. Das hat er gemacht, aber ganz heil ist er nicht. Er trägt die Nabe sichtbar mit sich herum.
Genau so verhält es sich auch mit den unsichtbaren Narben. Diejenigen, die wir im Herzen spüren, die wir mental erfahren mussten. Auch hier werden nicht alle Verletzungen restlos ausheilen. Ja, wir lernen mit unseren ehemaligen Wunden zu leben. Sie wachsen zusammen, sie schwächen vermeintlich ab. Wir denken nicht mehr jeden Tag an den fürchterlichen Schmerz, den wir zu beginn gefühlt haben. Aber sie heilen nie restlos. Wir lernen nur sie zu akzeptieren und damit zu leben. Und gewisse Wunden oder Narben, werden uns ein Leben lang verfolgen. Sei es, wenn der Körper nicht mehr der alte ist oder wir unseren Charakter anpassen, weil wir weniger vertrauen, weniger glauben, mehr hinterfragen und mehr schützen.
In diesem Zusammenhang gibt es auch das Sprichwort "Vergeben heisst nicht vergessen."
Aber ist es denn Vergebung, wenn man nicht vergisst? Besteht Vergebung nicht darin, dass man ein Thema abschliessend hinter sich lassen kann. Meiner Meinung nach, kann man nur vergeben, indem man vergisst. In dem das Erlebte tatsächlich vergeben und dadurch hinfällig wird. Wenn das nicht der Fall ist, vergibt man nie wirklich. Eine kleine Stimme in uns wird uns immer und immer wieder daran erinnern und uns vor weiteren Fehltritten warnen. Wir vertrauen einer Person dann nicht mehr gleich. Wir sind vorsichtiger und schützen uns mehr, weil wir nie vergessen wie sehr uns der Vertrauensmissbrauch verletzt hat. Wir vergeben nicht, wir schieben etwas bei Seite. Wir ignorieren es für eine gewisse Zeit, bis es uns wieder einholt. Somit kann man nur dann von Vergebung sprechen, wenn man tatsächlich auch vergessen kann.
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