Mittwoch, 19. Februar 2025
Coffe with my younger me
sopravvivere, 02:44h
Coffe with my younger me - aktuell ein Trend in den sozialen Medien. Jeder scheint sich mit seinem jüngeren ich zu treffen und ihm Mut zuzusprechen, dass alles besser wird. Vielleicht treffen sich aber auch nur genau die Personen mit ihren jüngeren Ich, bei welchen es aktuell gut läuft und bei denen die Sonne im Leben scheint. Bei mir scheint sie aktuell eher weniger. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, mein junges ich zu treffen:
Ich treffe mein junges Ich auf einen Kaffee. Ich komme 10 Minuten zu spät, weil ich weiss, dass mein junges ich es nicht pünktlich auf den Termin schaffen wird.
Sie trinkt einen Coffee to go, ich habe meinen to go Becher von zu Hause mitgebracht - ist billiger.
Sie erkundigt sich nach unseren Freunden. Wie es ihnen geht und was wir für Pläne haben. Ich seufze, schaue in meinen Kaffee und muss ihr dann sagen, dass wir mit den meisten dieser Freunde keinen Kontakt mehr haben. Dass wir die langjährigen Freundschaften verloren haben und aktuell dabei sind, neue aufzubauen. Sie schaut mich verwirrt und etwas enttäuscht an. Ich kann sie verstehen. Damals glaubten wir, dass das die Menschen sind, die uns für immer begleiten werden. Dass wir endlich den Halt im Leben gefunden haben, den wir uns lange gewünscht haben. Ich erwähne zudem nicht, dass neue Freunde sehr schwer zu finden sind und dass wir uns nicht sicher sind, ob wir das wirklich auf die Reihe kriegen. Dafür erzähle ich ihr, dass sich einige ehemalige gute Freunde und Bekannte wieder bei uns gemeldet haben oder durch Zufall wieder in unserem Leben sind.
Sie will wissen, ob wir denn unsere Leidenschaft zum Beruf machen konnten. Ich mustere sie wehmütig. Leider nein. Wir haben nur sehr kurz darauf gearbeitet. Wir können ein Mal im Jahr, ein Wochenende lang in die Welt abtauchen und hatten eine Zeit lang ein Projekt, welches wir mit Herzblut geleitet haben. Aber ansonsten haben wir keine Berührungspunkte mehr.
Sie fragt, ob wir denn einen anderen Beruf gefunden haben der uns Spass macht. Wieder muss ich verneinen. Zudem muss ich ihr gestehen, dass wir aktuell keinen Job haben. Wir sind auf Stellensuche und auch das ist weitaus schwieriger als wir uns das erhofft haben. Ich erwähne an dieser Stelle jedoch nicht, wie schwer es uns fällt aktuell überhaupt zu funktionieren und uns zu irgendetwas zu motivieren.
Sie fragt uns nun etwas ängstlich, ob wir denn wenigstens die grosse Liebe gefunden haben. Ich sage ihr, dass wir dachten, dass wir die Liebe unseres Lebens gefunden haben. Dass wir mutig waren, unsere Gefühle offen geteilt haben und kurzfristig erfolgreich waren, aber, dass es leider nicht gereicht hat. Ich verschone sie mit den Details, mit den Geschichten, wie wir jahrelang versucht haben diese eine Beziehung zu führe, aufzubauen, zu retten und dabei immer wieder gescheitert sind. Ich erzähle ihr nichts von dem tiefen, unbändigen und teilweise unerträglichen Schmerz den wir gefühlt haben. Und ich erzähle ihr nicht, dass wir uns nicht mehr sicher sind, ob wir jemals den passenden Partner finden werden.
Mein jüngeres ich ist nun sichtlich deprimiert und den Tränen nahe und eigentlich spiegelt sie mich ein zu ein wieder. Aber ich mache, was ich immer mache. Ich nehme sie in den Arm, tröste sie und sage ihr, dass alles gut kommt, dass wir das schon schaffen und dass es ja immer irgendwie weiter geht und sie sich keine Sorgen machen muss. Leise und nur für mich flüstere ich, dass ich mir schon genug Sorgen für uns beide mache.
Wir verabschieden uns und ich hoffe, dass wir uns irgendwann wieder treffen, zusammen mit einem älteren ich, dass sich ebenfalls zu uns zum Kaffee gesellt und uns dann vielleicht wirklich die Sorgen nehmen und etwas Hoffnung geben kann.
***
Ich treffe mein junges Ich auf einen Kaffee. Ich komme 10 Minuten zu spät, weil ich weiss, dass mein junges ich es nicht pünktlich auf den Termin schaffen wird.
Sie trinkt einen Coffee to go, ich habe meinen to go Becher von zu Hause mitgebracht - ist billiger.
Sie erkundigt sich nach unseren Freunden. Wie es ihnen geht und was wir für Pläne haben. Ich seufze, schaue in meinen Kaffee und muss ihr dann sagen, dass wir mit den meisten dieser Freunde keinen Kontakt mehr haben. Dass wir die langjährigen Freundschaften verloren haben und aktuell dabei sind, neue aufzubauen. Sie schaut mich verwirrt und etwas enttäuscht an. Ich kann sie verstehen. Damals glaubten wir, dass das die Menschen sind, die uns für immer begleiten werden. Dass wir endlich den Halt im Leben gefunden haben, den wir uns lange gewünscht haben. Ich erwähne zudem nicht, dass neue Freunde sehr schwer zu finden sind und dass wir uns nicht sicher sind, ob wir das wirklich auf die Reihe kriegen. Dafür erzähle ich ihr, dass sich einige ehemalige gute Freunde und Bekannte wieder bei uns gemeldet haben oder durch Zufall wieder in unserem Leben sind.
Sie will wissen, ob wir denn unsere Leidenschaft zum Beruf machen konnten. Ich mustere sie wehmütig. Leider nein. Wir haben nur sehr kurz darauf gearbeitet. Wir können ein Mal im Jahr, ein Wochenende lang in die Welt abtauchen und hatten eine Zeit lang ein Projekt, welches wir mit Herzblut geleitet haben. Aber ansonsten haben wir keine Berührungspunkte mehr.
Sie fragt, ob wir denn einen anderen Beruf gefunden haben der uns Spass macht. Wieder muss ich verneinen. Zudem muss ich ihr gestehen, dass wir aktuell keinen Job haben. Wir sind auf Stellensuche und auch das ist weitaus schwieriger als wir uns das erhofft haben. Ich erwähne an dieser Stelle jedoch nicht, wie schwer es uns fällt aktuell überhaupt zu funktionieren und uns zu irgendetwas zu motivieren.
Sie fragt uns nun etwas ängstlich, ob wir denn wenigstens die grosse Liebe gefunden haben. Ich sage ihr, dass wir dachten, dass wir die Liebe unseres Lebens gefunden haben. Dass wir mutig waren, unsere Gefühle offen geteilt haben und kurzfristig erfolgreich waren, aber, dass es leider nicht gereicht hat. Ich verschone sie mit den Details, mit den Geschichten, wie wir jahrelang versucht haben diese eine Beziehung zu führe, aufzubauen, zu retten und dabei immer wieder gescheitert sind. Ich erzähle ihr nichts von dem tiefen, unbändigen und teilweise unerträglichen Schmerz den wir gefühlt haben. Und ich erzähle ihr nicht, dass wir uns nicht mehr sicher sind, ob wir jemals den passenden Partner finden werden.
Mein jüngeres ich ist nun sichtlich deprimiert und den Tränen nahe und eigentlich spiegelt sie mich ein zu ein wieder. Aber ich mache, was ich immer mache. Ich nehme sie in den Arm, tröste sie und sage ihr, dass alles gut kommt, dass wir das schon schaffen und dass es ja immer irgendwie weiter geht und sie sich keine Sorgen machen muss. Leise und nur für mich flüstere ich, dass ich mir schon genug Sorgen für uns beide mache.
Wir verabschieden uns und ich hoffe, dass wir uns irgendwann wieder treffen, zusammen mit einem älteren ich, dass sich ebenfalls zu uns zum Kaffee gesellt und uns dann vielleicht wirklich die Sorgen nehmen und etwas Hoffnung geben kann.
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